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Ungarnfahrt November 2009 (1)
Wir fahren (mal) wieder nach Ungarn! Und zwar vom 05. bis 08. November 2009. Vorgenommen haben wir uns unter anderem den Besuch zweier Tierheime, denen wir unsere Hilfe und Unterstützung zukommen lassen möchten. Wie immer würden wir uns auch dieses Mal sehr freuen, wenn Sie uns bei dieser Aufgabe unterstützen würden.
Update 02.11.2009
In der Zwischenzeit sind unzählige Pakete und Lieferungen angekommen, der Transporter ist voll! Wir möchten uns von Herzen bei allen Spendern und Gönnern dafür bedanken, dass wir mit vollen Händen in Ungarn eintreffen werden und die Hunde in Ungarn noch vor Einbruch der Winterkälte Hilfe bekommen können!
Update 10.11.2009
Wir sind heil wieder zurück von einer ereignisreichen Tour und melden uns wieder, sobald wir den Reisebericht fertig haben. Dies wird noch einen Moment dauern, da wir derzeit enorm viel zu tun haben und die Dinge nur nacheinander abarbeiten können. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Reisebericht Ungarnfahrt vom 05.11. – 08.11.2009
Am Donnerstagmorgen sollte unsere Reise dieses Mal schon beginnen, aber hier gab es schon die erste Verzögerung, ich kam erst am Nachmittag aus Solingen weg und traf abends in Bogen ein, wo ich Sandra Glück treffen konnte, sie würde diese Tour begleiten. Nachdem die Hilfsgüter aus ihrem Fahrzeug umgesetzt wurden, war der Transporter randvoll und schwer beladen konnten wir die Fahrt in Richtung Ungarn fortsetzen. In Österreich gab es zwischen Linz und Wien noch ein kurzes Intermezzo mit der österreichischen Polizei, denn wir hatten es doch etwas zu eilig gehabt. Die beiden Beamten waren sehr zuvorkommend und freundlich, das Bußgeld hielt sich demzufolge in einem sehr überschaubaren Rahmen – wir waren sehr erleichtert. In Gedanken hatten wir uns schon einmal auf das Ausladen des Transporters vorbereitet („Wo ist das Warndreieck? Sicherheitswesten?“), aber ein kurzes Ableuchten der Ladung mit der Taschenlampe löste nur die wohlwollende Frage „Sie fahren nach Ungarn?“ aus und wir durften wieder weiterfahren. Nach Mitternacht trafen wir hundemüde im Hotel ein und ich war froh, dass Sandra das Steuer zwischenzeitlich übernehmen konnte, denn alleine wäre das für mich sehr schwierig geworden.
Am Freitag standen das Abladen des Transporters, das Aufteilen der Hilfsgüter und einige Besprechungen an, die wir in netter Runde bei Agnes abhielten und gegen Mittag fuhren wir los in Richtung Kecskemet.
Man sollte es nicht für möglich halten, aber die Ladung betrug 1.100 Kilo ….
In Kecskemet (genauer: in Bócsa) wurden wir erwartet von einer Deutschen, die seit geraumer Zeit in Ungarn auf einer Tanya lebt und uns um Hilfe gebeten hatte. Sie hält dort 9 Dobermänner - eindeutig zu viele Hunde für eine nahezu alleinstehende Frau. Für 4 Hunde aus diesem Rudel wollen wir nun ein schönes Zuhause in Deutschland suchen und wir nahmen die Gelegenheit wahr, um die Hunde etwas kennen zu lernen und um die Impfdaten zu überprüfen. Die Tanya lag irgendwo im „Nirvana“, 10 Minuten lang holperten wir nach Verlassen der Hauptstraße im Schneckentempo über ausgefahrene Sandwege, bis wir endlich ankamen.
Wir lernten mit Joker einen ausgesprochen intelligenten, aktiven und aufgeschlossenen Rüden kennen und wir sind uns sicher, dass wir für ihn bald ein schönes Zuhause finden werden.
Dann konnten wir nach „Honey & Shipli“ sehen. Honey ist eine Brackenmischlingshündin, die zusammen mit ihrem etwa 7 Wochen alten Sohn in der Hundefängeranlage Ózd auf ihre Einschläferung wartete. Es stand außer Frage, dass wir helfen würden und so wurde sie wenige Tage zuvor in die Klinik gebracht, wo sie derzeit noch unter Quarantäne steht (man weiß ja nie). Honey war – obwohl wir sie nicht anfassen durften - dennoch sehr aufgeschlossen und stand freundlich wedelnd am Zwingergitter. Sie wird Anfang Februar nächsten Jahres zusammen mit ihrem Sohn ausreisen dürfen und von einem anderen Tierschutzverein zur Vermittlung übernommen.
Einer der Rüden wurde zwischenzeitlich zum Notfall, nämlich Quintus. Er ist der Prügelknabe des restlichen Rudels und wurde mehrfach übel attackiert – die Bisswunden sprachen eine deutliche Sprache. Quintus war sehr ängstlich, er traute kaum, sich zu bewegen.
Nachdem die Einzelheiten besprochen waren, luden wir Futter ab und hinterließen eine Geldspende, mit der die laufenden Tierarztkosten zunächst einmal bezahlt werden sollten (Anm.: die Rechnungen dazu sind zwischenzeitlich ordnungsgemäß hier eingetroffen). Dann ging es zurück nach Budapest, wo wir noch einige Dinge für den Folgetag besprechen konnten und dann gingen wir zurück in unser kleines Hotel, um Kraft aufzutanken.
An ein frühes zu Bett gehen war aber nicht zu denken, denn es ging immer wieder das Telefon. Eine Hündin aus dem Budapester Auffanglager sollte noch in unsere Obhut gehen, ein Notruf für ein altes Pinscherpärchen ging ein und es gab Änderungen im Tagesplan für Samstag.
Am Samstagmorgen mussten wir wieder früh heraus, da die Klinik am Vormittag Unterricht für Hundebesitzer abhält und bis dahin mussten wir dort fertig sein. Gerade angekommen, konnten wir schon Bellen hören: das ist Joker! Dieser Rüde wurde wenige Tage zuvor von uns aufgenommen, da er in sehr schlechter Verfassung war und an einer 2 Meter langen Kette ohne Schutz vor der Witterung in einem Waldstück außerhalb von Budapest gehalten wurde. Joker war in der Tat nur noch Haut und Knochen, aber es ging ihm gut und er freute sich über den Besuch.
Nach der Erledigung der verschiedenen Formalitäten fuhren wir weiter nach Veresegyhaza in die kleine Hundepension, um dort nach unseren Schützlingen zu sehen. Es war alles in Ordnung, die Hunde in zufriedenstellendem Zustand und die Papiere für Bonnie und Clyde, die am nächsten Tag mit mir mitfahren durften, ebenfalls. Wir verließen die Pension, um weiter zu einer unserer Pflegestellen zurück nach Budapest zu fahren und nach Orlando, Mogli und Bessie zu sehen – Mogli und Bessie sollten ebenfalls am nächsten Tag mit auf die Reise gehen. Speziell Orlando überraschte uns: er war zwar immer noch zurückhaltend, aber deutlich aufgeschlossener! Er ließ sich sogar von Sandra fotografieren und das ist für einen solchen Hund ein Riesenfortschritt!
Zuerst hatte er sich versteckt, aber dann kam er doch:
Nach der Prüfung der Dokumente von Bessie und Mogli fuhren wir nach einem kurzen Besuch bei Verdo in die Innenstadt zur alten Markthalle, um einen Auftrag auszuführen – ein sehr angenehmer Auftrag: einkaufen von Ungarischen Souvenirs. Die alten Markthallen von Budapest direkt an der Kettenbrücke sind eines der Budapester Wahrzeichen und es hat wirklich Spaß gemacht, die Gänge zu durchstreifen. Mit unserer Beute verließen wir diesen Ort dann gegen Nachmittag, um zu Agnes zurück zu fahren, denn dort sollten 3 Tierschutzvereine eintreffen zur Übernahme der Hilfsgüter.
Doch erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Auch Samstags gibt es in Budapest Rushhour und die Termine platzten der Reihe nach, denn das Eintreffen sollte sich um einige Stunden verzögern, aber wir mussten den Transporter noch für die Rückfahrt präparieren und Agnes musste mit Attila noch zu einer späten Notaufnahme. Eine Dobermannhündin, die wir schon zwei Wochen vorher aus einer Kettenhaltung übernehmen wollten, sollte nun sofort „weg“ - wir reagierten, bevor der Hündin etwas zustoßen konnte und brachten sie in Sicherheit. Somit wurde die Übergabe der Hilfsgüter an die Vereine/Tierheime "Lelenc" Kutyamentő Egyesület, „Biatorbágy és Vidéke Állatvédő Egyesület“ und „Vackoló Közhasznú Állatvédö Egyesület“ auf Sonntag verschoben, wenn wir bereits auf dem Heimweg sein würden. Der letztgenannte Tierschutzverein aus Veszprem hatte kurz vor unserer Abreise einen Notfall, auf den wir aufmerksam gemacht wurden: ein schwer verletzter Vizsla mit diversen Knochenbrüchen, deren operative Versorgung die Möglichkeiten dieses kleinen Tierheimes/Tierschutzvereines völlig überstiegen hätten. Bereits vor Abfahrt hatten wir die Kosten für die Operation in Höhe von 400 Euro angewiesen und nun folgten noch Sachspenden: Futter, Decken, Medikamente und medizinische Hilfsgüter. Lesen Sie hier die Reaktion, Auszug aus einem Brief:
.... "danke schön" zu sagen , es ist einfach zu wenig! Leider ist meine Sprachkentnisse nicht so reich, daß ich es wirklich erklären könnte, wie dankbar wir sind. Wir waren einfach sprachlos, als eine Bekannte von uns angefangen hat, Deine großzügige Spende hier in Veszprem aus dem Auto ausgeladen. Nur das kann ich wiederholen,daß vielen-vielen Dank! Es bedeutet uns so viel, weil wir uns manchmal so fühlen, daß wir gegen den Strom schwimmen. Solche Leute kennenzulernen, die ähnliche Gedanken und Auffassungen in diesem Thema haben - das gibt uns wieder Kraft.Über Bátor möchte ich einpaar Wörter erzählen: er kann schon aufstehen, ganz alleine, aber natürlich sehr unsicher. Seine Willenstärke aber könnte als Beispiel vor vielen Menschen stehen. Er hat guten Appetit, sogar ist er auch wälerisch: Zsuzsa kocht jeden Tag extra für ihn, weil sein Lieblingsgericht das gekochte Putenfilet mit wenig Reis, Gemüse und Vitaminpaste ist.
Am Freitag hat er uns sehr erschrocken,weil seine Wunde sehr häßlich geworden war: Er hatte keinen Appetit, nur hat er sich gelegt und konnte man sehen, daß er Schmerzen hat. Die Wunde hat sich entzündet und kam Flüßogkeit raus. Noch mehr und andere Antibiotiken hat ihm der Arzt gegeben, und jetzt sieht es so aus, daß es schon vorbei ist. Die Wunde sieht wieder besser aus - ( und auch das Putenfile konnte wieder kommen ! )..............................
Sehen Sie hier die Fotos dieses bedauernswerten Rüden – wir hoffen, dass es weiterhin aufwärts geht!
Am Sonntag ging es in aller Frühe wieder los, gegen 05:30 verließen wir bereits das kleine Hotel, um unsere Reisegäste in einer Fahrt kreuz und quer durch Budapest und Umgebung einzuladen und die Rückreise anzutreten. Wir mussten Rückenwind gehabt haben, denn um 12:30 trafen wir bereits in Bogen ein, wo Clyde in das Fahrzeug von Sandra umstieg und von ihr nach Mamming gebracht wurde, denn dort wartete sein neues Frauchen bereits sehnsüchtig auf ihn – und ich konnte die Reise unverzüglich fortsetzen, damit Bessie, Bonnie und Mogli auch endlich nach Hause kommen konnten. Gegen 17:30 traf ich bereits in Solingen ein, wir hatten keinen Stau und ich kam sehr gut durch – trotz einer Vollsperrung des Kölner Kreuzes. Alle Schützlinge wurden freudig in Empfang genommen und nach einer sich anschließenden, kurzen Autofahrt waren dann alle am Ziel. Mission erfolgreich ausgeführt !
Im Anschluss an diesen Reisebericht möchten wir uns bei allen Spendern und Gönnern von Herzen bedanken, namentlich auch bei der Europatierhilfe e.V., bei dem Tierversand „Schnurr & Wedel“, sowie bei dem Online-Shop von Desireé Geissel, welcher uns noch kurz vor dem Start eine Riesenpalette mit Hilfsgütern gesandt hatte (welche aber erst mit der nächsten Tour mitgehen kann). All’ Ihre Spenden sind dort angekommen, wo sie hingehören: bei den Hunden in Ungarn und die Menschen, in deren Obhut sich diese Hunde befinden, sind sehr, sehr dankbar dafür. Ohne Ihre Hilfe wäre Hilfe zur Selbsthilfe dort nicht möglich und somit möchte auch ich mich persönlich diesem Dank anschließen.
Wir freuen uns auf die nächste Ungarnfahrt – bis dahin
Herzlichst Ihr
DRH-Team