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Ungarnfahrt Februar 2007
Die nächste Ungarnfahrt findet statt vom 16.02. bis zum 18.02.2007!Die bisher hier eingetroffenen Sachspenden werden an das Tierheim in Ocsa gehen (das ist das Tierheim, in dem der grössere Teil der Dobermänner aus der Beschlagnahmung untergebracht wurde) - weitere Hilfsgüter werden natürlich gerne noch an- und mitgenommen. Bitte lesen Sie dazu: "Ihre Hilfe durch Sachspenden"Es haben uns inzwischen eine Menge Hilfsangebote und Sachspenden erreicht, wir sind wirklich begeistert von so viel Hilfsbereitschaft. Der Transporter wird auch diesesmal wieder randvoll beladen werden und am Freitagmorgen pünktlich die Reise nach Ungarn antreten können. Hoffen wir, dass das Wetter mitspielt und wir einen kleinen Beitrag für die vor Ort lebenden Tiere leisten können.Update 15.02.2007:Morgen früh wird sich ein kleiner Konvoi in Richtung Ungarn in Bewegung setzen: durch die Mithilfe vieler Dobifreunde sind nun zwei Transporter voll geworden mit Hilfsgütern für die bedürftigen Hunde. Wir sagen: DANKE !!Update 20.02.2007:Wir sind wohlbehalten zurück! Der Reisebericht wird momentan erstellt und nach Sichtung der Fotos hier veröffentlicht.Update 20.02.2007 - Reisebericht:Der „Startschuss“ ist dieses mal reichlich früher ausgefallen als sonst, da sich zwei sehr engagierte Menschen dazu bereit erklärt hatten, unsere Tour mit ihrem eigenen Fahrzeug bis Budapest zu begleiten, damit die vielen gesammelten Sachspenden auch alle mitkommen konnten. Gegen 03:00 fuhr ich am Freitag, den 16.02.2007mit meinem voll beladenen Transporter in Solingen los in Richtung Süddeutschland und ziemlich pünktlich um 08:00 Uhr traf ich auf dem Rasthof „Bayerischer Wald“ auf die Dobermannfreunde Susanne und Erwin W., sowie dessen Bruder Matthias und auch auf Jürgen K. der mich die gesamte Fahrt begleiten würde.
Die Sachspenden, welche Jürgen noch freundlicherweise bis zum Zeitpunkt der Abfahrt fleißig gesammelt hatte, wurden noch umgeladen und schon bald konnte die Fahrt nun im Konvoi nach Budapest fortgesetzt werden. Dort trafen wir gegen 13:00 Uhr ein. Zu allererst wurde der Transporter von Erwin und Mathias bei unseren Tierschutzkollegen in Budapest entladen, da beide wieder zurück nach Deutschland mussten – obwohl sie uns wirklich gerne noch weiter begleitet hätten. Im Anschluss wurde mein Transporter ebenfalls geleert, denn die vielen Hilfsgüter mussten noch sortiert werden, damit die richtigen Dinge an die jeweils dafür bestimmten Stellen gegeben werden konnten.
Währenddessen erreichte uns noch ein Hilferuf aus dem umstrittenen Hundelager „Paks“, dort war nicht ein einziger Futterbrocken für mehr als 560 Hunde vorhanden, lediglich ein Haufen Säcke voller „Maisflips“, die normalerweise als recycelbares Füllgut in Verpackungen genutzt werden, stand für sie bereit. Entgegen meiner persönlichen Ansicht entschieden wir uns dennoch dazu, wenigstens einen Teil des Futters dort abzuladen. Doch dazu später mehr. Wir mussten uns beeilen, es stand der nächste Termin an: „Lili“! Wir fuhren zu einer kleinen Hundepension, in der wir manchmal Hunde unterbringen, die von ihrem Verhalten her noch genauer beurteilt werden müssen. Die Betreiberin, eine junge Frau mit einem „guten Händchen“ für Hunde, lebt für diese und das in sehr bedürftigen Verhältnissen. Somit haben wir mit der Unterbringung unserer Hunde dort auf diese Weise zweien geholfen, nämlich Tier und Mensch gleichermaßen.
Zu „Lili’s Termin“ kam ebenfalls eine junge Ungarin in Begleitung ihrer Eltern – ihre Dobermannhündin war vor wenigen Wochen an Krebs gestorben und sie würde gerne wieder einen Dobermann aus dem ungarischen Tierschutz übernehmen (ihre verstorbene Hündin stammte übrigens aus Ócsa). Es fand ein Kennenlernen aller Beteiligten statt und wir hatten den Eindruck: „….das passt!“. Wir vereinbarten, dass sie sich das über das Wochenende noch einmal überlegen sollte und wir dann über eine Vermittlung sprechen könnten. Danach fuhren wir – solange es noch hell war – zu Tommy in eine Hundepension im Zentrum Budapests. Ich war begeistert von diesem liebenswerten Tollpatsch, der vor Temperament nur so sprühte und den menschlichen Anschluss so sehr braucht. Ein toller Hund! Tommy sollte an diesem Wochenende ja mit uns nach Deutschland mitkommen und dann stehen seine Chancen bedeutend besser. Nach diesem doch sehr langen Tag ging es noch in ein kleines Restaurant mit dem viel versprechenden Namen „Wiener Schnitzel“. Ein kleiner Imbiss, ein Gläschen Rotwein auf den Stress – und dann ab in die Pension, der nächste Tag sollte es in sich haben. Am Samstagmorgen ging es um 7:30 gleich los mit dem Beladen des Transporters und des Fahrzeuges meiner ungarischen Kollegen. Der Zeitplan sah wie folgt aus:
- Tierheim Tököl: Abladen einer großen, nicht zerlegbaren Hundehütte, sowie einem Teil der Decken und Ansehen einiger Hunde
- Tierheim Ócsa: Abladen eines Teils der Futterspenden, Ansehen und Fotografieren der Hunde – danach sollte entschieden werden, welche Hunde als Notfall direkt übernommen und in eine Tierklinik gebracht werden konnten.
- Pecel: Abholen einer blinden Mischlingshündin, für welche bereits eine Pflegestelle in Ungarn bereitstand
- Paks: Abladen des zweiten Teils der Futterspenden und der Decken – Ansehen der Hunde.
Im Tierheim Tököl wurden wir herzlich empfangen, die große Hundehütte kam gerade recht und natürlich auch die anderen Dinge (Decken, etc.).
Bei der Gelegenheit sahen wir uns einige Hunde an und machten Fotos. Viel Zeit blieb uns leider nicht, wir mussten schon kurze Zeit später weiter nach Ócsa. In Ócsa angekommen mussten wir den Transporter aufgrund der Wegverhältnisse am Waldrand stehen lassen, Jürgen und ich hatte nur noch im Kofferraum des Geländewagens auf den Futtersäcken etwas Platz und ich hoffte, dass keiner von ihnen unter mir platzen würde. Die Fahrt herab zum Tierheim war holprig und als wir heranfuhren konnte ich schon erkennen, dass das Außengelände vorher ordentlich aufgeräumt worden war. Futter musste in letzter Zeit Mangelware gewesen sein, die Hunde waren teils in schlechter Verfassung und als einige Futterbrocken ausgestreut wurden, war direkt eine Beißerei unter den Hunden im Gange, welche hart und rücksichtslos unterbunden wurde. Der Umgang mit den Hunden ließ einiges zu wünschen übrig, aber sagen konnten wir natürlich nichts.
Uns schwante, in welcher psychischen Verfassung die Dobies sein mussten und als wir nach dem Ausladen des Futters den ersten Zwingerbereich betraten, war ich persönlich schockiert. Alle Hunde wiesen ausgeprägte Anzeichen von Zwingerkoller auf, teilweise waren die Hunde in körperlich desolatem Zustand. Mit einer Ausnahme waren alle Dobies extrem menschenscheu, einige rührten sich nicht vor Angst.
Um die verbliebenen Hunde bemühen wir uns derzeit, wenngleich wir für 3 Hunde keinerlei Chancen sehen. Für diese armen Kreaturen wäre die Euthanasie eine Erlösung, aber leider stimmte das Tierheim diesem Vorschlag nicht zu. Wir werden sehen, was wir anderweitig für diese Hunde tun können. Für die beiden Hunde, die Ócsa mit uns verlassen durften, wurden Plätze in einer Tierklinik gebucht und wir mussten den nächsten Termin getrennt wahrnehmen.
Jürgen fuhr mit Attila und den beiden Dobies in eine Tierklinik zur Erstversorgung und ich nahm einen anderen Termin zusammen mit Agnes wahr, bei dem eine blinde Mischlingshündin für die Kollegen von HiNE e.V. übernommen werden sollte. Dieser Termin fand in Pecel außerhalb von Budapest statt und als wir die kleine Hündin im Auto hatten und uns bereits auf dem Rückweg befanden, entdeckte ich etwas kleines vierbeiniges am Rand dieser viel befahrenen Landstraße. Es handelte sich um einen kleinen Mischlingswelpen, der bereits unterkühlt dort herumlief. Wir fingen ihn ein und sahen uns in der Nachbarschaft um: nirgends war jemand zu sehen, wohin dieser kleine Zwerg gehören konnte und da wir das Risiko, ihn an dieser Straße zurückzulassen nie eingegangen wären, hatten wir nun noch einen zweiten „hündischen“ Mitreisenden.Auf dem Weg zurück nach Budapest klärten wir ab, ob eine Pflegestelle für die Kleine verfügbar war und durch einen glücklichen Umstand trafen wir die Kollegen vom Verein „Lelenc“ noch in Budapest an. Die kleine Hündin ging direkt in die Obhut dieses Vereines und in dessen Pflegestelle – sie hat dort den Namen „Cipo“ erhalten und wir waren glücklich, dass es so gut ausgegangen war.
Wir machten uns nun wieder gemeinsam auf den Wag nach Paks. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit trafen wir dort ein und die Futterspenden, sowie die restlichen Decken konnten mit gerade noch etwas Tageslicht abgeladen werden. Wir erfuhren von der Betreiberin, dass das Futter „mal wieder“ ausgegangen war, was bei einem Bestand von über 560 Hunden keine sonderliche Überraschung ist. Zudem bekommt das Lager in Paks derzeit keine Abfälle aus dem nahe gelegenen Geflügelschlachthof - aufgrund der Vogelgrippe wurde der Betrieb dort momentan eingestellt.
Es stand ein Berg von Tüten am Rand des leeren Futterraumes, in diesen Tüten befanden sich „Maisflips“, welche normalerweise als Füllmittel für Zwischenräume in Verpackungen genutzt werden. Da sie u.a. auch aus Maismehl hergestellt werden, muss wohl jemandem die Idee gekommen sein, dies an Hunde zu verfüttern. Eine sehr fragwürdige Idee, wie ich persönlich finde…
Natürlich nutzen wir die Gelegenheit, uns das Lager und auch die Hunde anzusehen und wir mussten feststellen, dass sich seit September letzen Jahres nahezu nichts geändert hat. Zumindest nicht zum Positiven. Der Bestand ist unverändert hoch, die wenigsten Hunde sind kastriert und es befinden sich viele, viele aussichtslose Fälle unter ihnen. Auch ungarische Kollegen, mit denen wir uns über dieses Thema unterhalten hatten und die noch im Herbst voller Enthusiasmus geholfen haben mussten eingestehen, dass dieses Lager besser ganz geschlossen werden sollte.
Unser Zugeständnis, uns für einige wenige Hunde, für die wir in Deutschland eventuell eine Chance sehen könnten, zu bemühen, war eher das Eingeständnis einer traurigen Kapitulation. Es gibt zwar zwei neue Vereine in Österreich, bzw. in Deutschland, die um Verbesserungen bemüht sind, aber diese Anstrengungen werden nicht ausreichend sein, um aus einem solchen Ort eine Einrichtung entstehen zu lassen, die einem Tierheim zumindest vom Ansatz her ähnlich sein könnte. Wir fuhren wieder los, zurück nach Budapest würden wir gut eine Stunde benötigen und es musste an diesem Abend noch der Transporter für den folgenden Tag vorbereitet werden. Wir besprachen noch die Verteilung der restlichen Hilfsgüter: drei weitere schöne Hundehütten würden von der Leiterin des Tierheimes in Szeged übernommen und etliche andere nützliche Dinge, darunter auch noch ein Zimmerkennel und eine kleinere, stabile Transportbox gingen an den Verein „Lelenc“, der sich dafür herzlich bei den Spendern bedankt.
Im Anschluss an den Aufbau der Transportboxen gingen wir noch einmal ins Restaurant „Wiener Schnitzel“ und gegen 22:00 Uhr kamen wir zurück in unsere kleine Pension.
Am nächsten Morgen war um 4:30 Wecken angesagt, eine Stunde später wurden wir von den ungarischen Kollegen abgeholt und zur Hundepension im Budapester Zentrum geleitet. Die Leiterin des Tierheimes Szeged traf ebenfalls pünktlich ein und ich freute mich, sie wieder zu sehen. Von ihr übernahm ich zwei Hunde im Rahmen einer Transporthilfe. Insgesamt haben uns 5 Hunde für Tierschutzkollegen in Deutschland nach Hause begleitet in eine hoffentlich schöne, bessere Zukunft.
Bei allen Spendern möchte ich mich persönlich von ganzem Herzen bedanken. Ohne Ihre großzügige Unterstützung wäre eine Transportfahrt in der Form nicht möglich und Hilfe für die Hunde nicht machbar gewesen. Außerdem möchte ich mich ganz speziell bei den helfenden Händen des Vereines Dobermannschutz e.V., sowie bei Susanne und Erwin W. und natürlich auch bei seinem Bruder Matthias bedanken und last but not least bei Jürgen, dessen Mithilfe eine große Entlastung gewesen ist (auch wenn ich auf das Fahren der Strecke bestanden habe, da bin ich nun mal eigen ;o) ). Ihm möchte ich von Herzen wünschen, dass „seine kleine Anka“ bald nach Hause kommen kann!
Sabine Winklmann
Update 16.03.2007: Es sind noch ein paar "Nachzügler" eingetroffen, nämlich Fotos aus dem Tierheim in Szeged, welches auch einen Teil der Hilfsgüter erhalten hatte: