Ungarnfahrt Juni 2006

Die nächste Ungarnfahrt findet statt vom 15./16.06. bis zum 18.06.2006 und wird diesesmal "nur" bis Budapest gehen. Für die bereits zugesagten und auch schon eingetroffenen Hilfsgüter möchte ich mich von Herzen bedanken. Sie werden von den Kollegen aus Szeged, die mir einen Hund nach Budpest bringen, übernommen und zu etwa gleichen Teilen an das Tierheim in Szeged und an das Tierheim ausserhalb von Szeged, in dem  kürzlich Krarak verstarb, gehen. 

Update 09.05.2006

Da sich durch die Hochwassersituation bedingte Zeckeninvasion erhebliche Probleme insbesondere im Raum Budapest einstellen, gehen die Hilfsgüter nahezu ausnahmslos an das Tierheim Minimenhely, damit dort wirkungsvoll geholfen werden kann. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis! Ein Teil der Futterspenden geht an diejenigen Stellen, in denen die beschlagnahmten Dobermänner untergebracht wurden - das Futter wird allerdings vor Ort noch aufgestockt.

An dieser Stelle soll den Spendern im Namen der Hunde ein großes "Dankeschön!" ausgesprochen werden.  Auch DRH möchte sich für das entgegen gebrachte Vertrauen bei Ihnen allen recht herzlich bedanken - dies ganz besonders namentlich bei Frau Funk und bei Frau Osterrieder (welche immer wieder unermüdlich für Ungarn's Hunde sammeln), sowie Frau Kalmbach von www.franzis-futtertheke.de, welche allein 132 kg hochwertiges Welpenfutter für die bedürftigen kleinen Zwerge und deren Mütter gestiftet hat. 

Update 22.06.2006 / REISEBERICHT

Wie immer, ging die diesmalige Fahrt am 15.06.2006 morgens um 05:30 Uhr an den Start. Der Transporter war voll beladen mit Hilfsgütern, in erster Linie mit Futter und natürlich mit vielen anderen Sachspenden, welche die Hunde dringend brauchten. Trotz des hohen Gewichtes kam ich recht gut durch und konnte somit schon um punkt 17:00 Uhr einen Teil der Hilfsgüter an eine Vertreterin des MiniMenhely aushändigen.

Nach dem Umladen begab ich mich ins Hotel und ging auch recht früh zu Bett, denn am nächsten Morgen sollte es frühzeitig losgehen. Am 16.06.2006 fuhren wir zuerst zum Tierheim in Tököl, damit wir das Welpenfutter abladen und die ersten Dobies aus der Beschlagnahmung sehen konnten. Wir kamen in ein recht ordentlich geführtes Tierheim und es fiel uns auf, dass man dort sehr, sehr liebevoll und sorgsam mit den Hunden umging.

Die beiden dorthin verbrachten Mutterhündinnen waren in einer körperlich guten Konstitution, sie wurden aufgrund ihrer Unverträglichkeit jedoch von den restlichen Hunden separiert gehalten. Die „Gasse“, welche Sie auf dem nachfolgenden Foto sehen können führt durch eine Zwingeranlage, deren Freiläufe nach hinten gerichtet sind und wir waren überrascht, wie schön kühl es trotz der heißen Witterung im Innenraum gewesen ist.Die Welpen befanden sich bei unserer Ankunft bei den anderen Welpen des Tierheimes, vermischt mit einigen anderen, älteren Hunden. Sie sollen von vornherein gut mit ihren Artgenossen sozialisiert werden und die Hundesprache von der Pike auf lernen. Die beiden Würfe waren etwa je 4-5, bzw. 7-8 Wochen alt und ausgesprochen zutraulich. Einer der 4 Welpen des jüngeren Wurfes hatte es leider nicht geschafft – dafür waren die anderen in guter Verfassung, wenngleich sie etwas mehr Gewicht hätten haben dürfen. Aber das wird ja nun mit dem Welpenfutter keine große Sache mehr sein – es wurde dankbar in Empfang genommen. 

Es haben sich viele Interessenten aus ganz Ungarn für diese „7 Zwerge“ gemeldet und sobald sie freigegeben werden, dürfte einer Vermittlung dieser Hunde in ihrer Heimat nichts mehr im Wege stehen. Sie haben sehr gute Chancen. Nicht so gute Chancen haben die beiden Mutterhündinnen, denn sie sind völlig fehlgeprägt und es wird lange Zeit benötigen, bis sie Vertrauen zum Menschen aufbauen. In ihrer Heimat sind das denkbar schlechte Voraussetzungen. Man muss abwarten. Neben dem Futter überließen wir diesem Tierheim noch weitere Hilfsgüter und ausreichend finanzielle Mittel (Herkunft DRH) zur Behandlung, bzw. Impfung der Welpen, sowie für die Kastration der beiden Hündinnen. Wir wurden gebeten, den Tierfreunden aus Deutschland dafür ganz herzlichen Dank auszurichten!

Im Anschluss an diesen Besuch mussten wir quer durch die Stadt zu der Hundepension, in welcher sich 3 der beschlagnahmten Rüden aufhielten. Den Betreiber der Pension kennen wir schon seit längerer Zeit und es ist für diese Hunde ein Glück gewesen, dorthin zu kommen – sie können durch die fachkundige Hand des Trainers wieder an ein „normales“ Hundeleben gewöhnt werden. Dennoch traf der seelische Zustand besonders eines der 3 jungen Rüden tief ins Herz. Ein etwa 2-3 Jahre alter Rüde, völlig verängstigt – die Panik stand in seinen Augen. Er kam nicht aus dem Zwinger herausgelaufen, sondern er kroch förmlich in Erwartung von Misshandlungen über den Boden und es dauerte einige Zeit, bis er bemerkte, dass ihm gar nichts Böses geschah. Er ließ sich alles gefallen, man konnte ihn überall anfassen und wir besprachen mit dem Trainer, das dieser Hund auf Kosten DRH zum Tierarzt gebracht werden sollte, damit seine zerbissenen und geschwollenen Ohren behandelt werden können.

Natürlich überließen wir auch hier weiteres Futter und finanzielle Mittel, damit die Versorgung der Hunde gewährleistet bleibt.Zum Abschluss dieses Tages fuhren wir noch eine Hundepension im Zentrum von Budapest, in welcher wir von einem stürmischen kleinen Wirbelwind freudig begrüßt wurden: von Maya. Wir hatten zuvor noch auf dem Weg einen großen Kauknochen und diverse Spielzeuge für sie besorgt und die Kleine stürzte sich neugierig darauf. Es war nahezu unmöglich, ein scharfes Foto von Maya zu schießen, sie ist eine kleine, wilde Hummel – und unglaublich lieb. Der heutige Tag ging zur Neige und es war Zeit, etwas zu essen und zu Bett zu gehen, denn auch am Samstag dieser Reise stand noch eine anstrengende Fahrt vor uns.

Am 17.06.2006 setzten wir uns bereits um 08:00 in Bewegung, es sollte in zwei Tierheime gehen: im ersten waren noch weitere Hunde aus der Zuchtauflösung und im zweiten sollte sich noch eine Fundhündin befinden, die wir uns ansehen wollten.

Im Szentferenc Tierheim sah die Situation nicht mehr so rosig aus, wenngleich sie derzeit eine Verbesserung für diese Dobies darstellt. Nachdem wir im Dezember noch schroff abgewiesen wurden, so öffnete man uns dieses Mal bereitwillig die Tür und wir wurden auch zu den Hunden vorgelassen. Wir durften sogar fotografieren (was allerdings eher den Futterspenden zu verdanken war).

Die Hunde waren zwischenzeitlich in kleineren Gruppen in Gehegen untergebracht. Dort begegneten wir auch „Anti“. Er sah schon bedeutend besser aus, das Antibiotikum hat angeschlagen und die Wunden beginnen zu verheilen. Etwas zugenommen hatte er (im Gegensatz zu der Hündin im gleichen Zwinger) auch und er suchte freundlichen Kontakt, leckte die Hände ab. Es fiel uns schwer, gerade diesen Hund dort zurücklassen zu müssen.

Die anderen Hunde ignorierten uns überwiegend, sie suchten kaum oder gar keinen Kontakt zum Menschen – oder lehnten ihn sogar (teils leider auch aggressiv) ab.

Auch der alte Rüde mit der unbehandelten Bissverletzung im Gesicht wollte von uns nicht viel wissen – er lief monoton vor dem Zaun auf und ab. Er teilte sich den Zwinger mit 3 Mischlingswelpen, scheinbar kommt er mit den Kleinen gut zurecht. Dennoch waren gerade dies die Bilder, welche einen noch lange verfolgen werden. Wir fuhren weiter zu einem kleinen Tierheim in Èrd, um die inserierte Fundhündin zu sehen, aber diese war bereits in der Zwischenzeit vermittelt, man hatte nur vergessen, die Informationen zu aktualisieren. Dennoch sahen wir uns die Anlage an und wir waren positiv überrascht: ein zwar kleines, aber absolut modernes und auch gepflegtes Tierheim erwartete uns. Nach einem kleinen „Klön“ fuhren wir nach Budapest zurück, denn ich musste den Transporter noch für die Rückfahrt am nächsten Tag vorbereiten. Es war frühes Schlafen angesagt, denn am 18.06.2006 trafen die ersten Hunde (von insgesamt 5) bereits um 04:30 ein – planmäßige Abfahrt war 05:30 Uhr.

Nachdem sich die ungarischen Tierschützer liebevoll von ihren Schützlingen verabschiedet hatten, konnte ich los und nach einer langen und anstrengenden Fahrt mit verschiedenen Zwischenstopps traf ich pünktlich um 19:00 Uhr wieder zu Hause ein, alles klappte reibungslos.

Sabine Winklmann