Ungarnfahrt September 2006

Die nächste Ungarnfahrt findet statt vom 15.09. bis zum 17.09.2006!

Es werden mich dieses mal Tierschützer anderer Tierschutzvereine im Rahmen einer Kooperation begleiten, um sich ein Bild von der Situation vor Ort machen zu können, bzw. um sich zu informieren. Dies ist sehr begrüßenswert, da viele Hände immer mehr erreichen können, als nur ein paar.

Die bisher hier eingetroffenen Sachspenden werden an das Tierheim in Tököl gehen (das ist das Tierheim, in dem die Mutterhündinnen und  deren Welpen aus der Beschlagnahmung untergebracht wurden) - weitere Hilfsgüter werden natürlich gerne noch an- und mitgenommen. Bitte lesen Sie dazu: Ihre Hilfe durch Sachspenden
Bereits jetzt möchten wir Ihnen allen für die schönen Päckchen und Pakete von Herzen danken  - ebenso für die Hilfsgüter, welche uns aus Hamburg erreicht haben!

Update 18.09.2006: Die Septemberfahrt wurde erfolgreich beendet! In den nächsten Tagen wird ein ausführlicher Bericht nebst Fotos zu dieser Reise hier veröffentlicht - bitte noch ein klein wenig Geduld!

Update 19.09.2006 - Reisebericht

Am 15.09.2006 machte sich dieses Mal am frühen Morgen ein kleiner Konvoi mit Hilfsgütern auf den Weg in Richtung Ungarn/Budapest. Begleitet wurde die Hilfstour von einem engagierten Mitstreiter des Vereines "Hunde in Not Europa e.V." mit dem Ziel, vor Ort Informationen einzuholen und Kontakte zu einem der hilfsbedürftigen Tierheime außerhalb von Budapest zu knüpfen, bzw. diese auch zu besichtigen.

Insgesamt wurden 1.800 kg Hilfsgüter an zwei Tierheime ausgegeben, ein Großteil davon an das Tierheim in Tököl, welches im Juni bereits einmal besucht worden ist. Kurz vor Abreise erreichte mich noch die Nachricht, dass in Tököl das Futter aufgbraucht und auch von den Futterreserven nahezu nichts mehr vorhanden sei. Wir kamen also gerade richtig.

Freitag, 15.09.2006: noch am Abend der Ankunft nahmen wir den ersten Termin wahr und besuchten die Dobimixhündin "Dinah" (Linda), welche nach einem Zugunfall amputiert werden musste. Dinah war noch nicht reisefertig, aber wir konnten sie schon einmal kennenlernen - ein junge, lebhafte und freundliche Hündin! Auf Dinah wartet bereits eine schöne Pflegestelle und wir wünschen diesem lieben Hundemädchen, dass sie bald ein schönes Zuhause bekommen wird!

Samstag, 16.09.2006: bereits um 08:15 Uhr hatten wir den ersten Termin - ein Not-Dobi aus dem Tierheim in Budaörs, der uns schon vor der Abfahrt gemeldet worden war. Er wurde auf dem Parkplatz eines Supermarktes vom Hundefänger aufgegriffen und seine 14-tägige Frist war bereits abgelaufen. Die Leiterin dieses Tierheimes bat uns erneut um Hilfe, da der Bestand ohnehin viel zu hoch sei und Euthanasien nicht mehr vermeidbar waren. Da wir bereits 2 Hunde von dort übernommen hatten (u.a. auch unseren lieben Gusti), war es keine Frage, dass wir helfen würden.Wir trafen dort auf einen sehr verängstigten und jungen Rüden, der in seiner Panik zunächst gar nicht aus dem Zwinger heraus wollte und wir mussten ihn zu seiner eigenen Rettung "überreden".

Vom Tierarzt wurde er für gesund befunden und nun wird er noch einige Zeit in der Klinik verbleiben - rein vorsorglich, zur Beobachtung. Da er sich zunächst so gegen seine Rettung gesträubt hatte und von einem "Helden" nicht wirklich viel zu erkennen war, haben ihn die ungarischen Kollegen auf den Namen "Siegfried" getauft. Ein bißchen Humor muss -trotz- und alledem- auch mal sein.

Nachdem Siegfried in seinem Zwinger unterbracht wurde, ging die Fahrt weiter zum Tierheim in Tököl. Dort angekommen, luden wir sogleich die vielen Hilfsgüter ab und sahen auch nochmals nach den beschlagnahmten Dobies - alle Hunde machten einen guten, ausgeglichenen und gesunden Eindruck.

Nachdem wir abgeladen hatten, kehrte unter den Hunden auch wieder Ruhe ein und die meisten verzogen sich auf die schattigen Plätze in den Innenbereichen (diese Beiden hier z.B. nicht, sie genossen lieber die Sonne). Wir besprachen noch einige Punkte und machten uns dann auf den Weg zum Tierheim in Ócsa, wir hatten noch einen strammen Tagesplan vor uns.

In Ócsa angekommen, sahen wir schon vom Tor aus, dass sich unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten würden. Nahezu alle Hunde waren zwischenzeitlich in erbärmlichem Zustand. Krank, verwurmt und das Fell voller Ungeziefer - die offenen Wunden wimmelten vor Fliegen. Damit wir überhaupt eingelassen wurden, luden wir die Futterspenden ab und sahen uns im Anschluß die Hunde an.

Wir erfuhren "beiläufig", dass dort mittlerweile zwei der beschlagnahmten Dobies gestorben waren (der alte Rüde mit der unbehandelten Bissverletzung und die junge braune Hündin, die sich mit Anti den Zwinger geteilt hatte. Ein dritter Dobi lag gerade im Sterben.

Es hieß, er habe bereits das Medikament "Imizol" bekommen, was nichts anderes bedeutet, dass er an Babesiose litt und diese wird unter den gegebenen Umständen voraussichtlich zum Tod des Hundes führen. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich gegen die Fliegen zu wehren. Wir mussten hilflos zusehen, denn das Tierheim ließ sich nicht in seine Angelegenheiten hineinreden. Aber auch der Zustand der anderen Dobies war mittlerweile besorgniserregend und es steht zu befürchten, dass weitere Hunde sterben werden. Betreten verliessen wir dieses Tierheim und fuhren weiter zur Hundepension in Gödöllö, wo sich noch weitere Hunde aus dieser Beschlagnahmung befanden. In der Zwischenzeit hatten wir erfahren, dass auch dort einer der Hunde an Herzversagen gestorben war und mein Herz wurde noch schwerer, als zuvor. Dort angekommen erlebten wir jedoch eine Überraschung: der junge, so eingeschüchterte und ängstliche Rüde, den ich im vorherigen Reisebericht bereits erwähnt hatte, war wohlauf! Er ist zwar immer noch ängstlich und sehr vorsichtig, aber er ist in einer bedeutend besseren Kondition und er weicht seinem Betreuer kaum von der Seite. Ich war erleichtert, diesen Hund so anzutreffen und dankbar für die einfühlsame Hand seines Trainers, bzw. Handlers.

Nachdem wir auch dort Futter abgeladen hatten, fuhren wir noch kurz zur Hundepension in Budapest, um nach Rico zu sehen, denn er solte mich am folgenden Tag mit nach Deutschland begleiten. Drei weitere Hunde mussten leider noch warten, da sie wider Erwarten nicht reisefähig waren und wir den Transportstress derzeit nicht riskieren wollten.

Abends wieder in Budapest angekommen, trafen wir uns nochmals zu einem kleinen Abendessen bei unseren Kollegen und danach ging es zurück zur Pension, da wir am Sonntag einen anstrengenden Tag vor uns hatten.

Sonntag, 17.09.2006: Um 05:30 ging es wieder zurück, Rico lag ruhig in seiner Box und das während der gesamten Fahrt. In Bayern wurde er an sein Pflegefrauchen von Dobermannschutz e.V. übergeben und ich konnte die Fahrt ohne Unterbrechung fortsetzen. Gegen 20:00 Uhr traf ich zu Haus ein, alles war wieder einmal reibungslos verlaufen - wenn auch ein bitterer Nachgeschmack bleiben wird. Wie wir den Hunden in Ócsa helfen können, werden die Überlegungen der nächsten Wochen sein.

Sabine Winklmann